Franz Kummer
Wir leben in einer zunehmend digitalisierten Welt, die auch vor dem Rechtsbereich nicht Halt macht. Im Gegenteil, dieser Sektor mit all seinen verschiedenen Institutionen entwickelt sich zu einem der am schnellsten wachsenden Bereiche, wenn es um die Digitalisierung geht. Automatisierung, Legal Tech und künstliche Intelligenz sind längst keine Zukunftsvisionen mehr, sondern bereits gelebte Realität mit einem enormen Potenzial für unvorstellbare Weiterentwicklungen. Doch wo stehen wir heute im «Recht» und in Bezug auf diese Entwicklungen? Welche Auswirkungen spüren und erleben wir täglich und bringen sie uns nur Vorteile?
Das Hauptreferat zum Start unseres 9. Weblaw Forum LegalTech gibt einen umfassenden Überblick über die aktuellen Entwicklungen und Möglichkeiten im Bereich Legal Tech. Es zeigt auf, wo wir heute stehen und in welchen Bereichen KI-Tools sinnvoll eingesetzt werden können. Aber auch die Gefahren und Grenzen dieser Technologien werden nicht ausgeblendet.
Es gibt eine Einordnung und Einschätzung für die Zukunft und zeigt auf, welche Tools, Ideen und Ansätze bereits existieren, um die juristische Arbeit zu revolutionieren. Der Vortrag bietet auch Input zum Thema Legal Prompting, Hinweise zu Office-Integrationen, Schnittstellen sowie konkrete Use Cases.
Darüber hinaus wird ein Blick in die Zukunft gewagt und diskutiert, welche Anforderungen an unsere Aus- und Weiterbildung gestellt werden, um auch in Zukunft am Puls der Zeit zu bleiben. Wenn Sie also wissen wollen, wohin die Reise der zukunftsorientierten Jurist*innen geht und wie Sie von den damit begleitenden Entwicklungen profitieren können, sollten Sie diesen Vortrag auf keinen Fall verpassen.
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Droit de l'informatique: Droit de l'informatique
Mark Bosshard
Nebst GPT hat die künstliche Intelligenz im letzten Jahr einen weiteren grossen Fortschritt gemacht: Neue Speech-to-Text Transkribierungsmodelle haben die Qualität von Schweizerdeutsch auf ein komplett neues Level gehoben. Dies machen sich nun immer mehr Organisationen zu Nutze: Ist das gesprochene Wort einmal verstanden, kann mit GPT Information extrahiert oder eine Antwort aufbereitet werden. Daneben hilft oft einfache Automation, in Meetings und Telefongesprächen durch KI-Unterstützung Mehrwert zu generieren. Vielversprechende Anwendungsbeispiele, die den Markt aktuell erobern, hören Sie im Vortrag von Mark Bosshard.
Mark Bosshard hatte bereits in jungen Jahren eine Vorliebe für Sprachen: Nach einem DALF C1 mit 16 war das Diplom in Mandarinchinesisch die nächste Herausforderung. Parallel zum generalistischen Informatik-Studium an der Uni Zürich sollten Russisch und Spanisch folgen – jedoch auch die Vorliebe für Conversational AI, spätestens im Master. Schliesslich entstanden so im ersten Job als IT-Berater und Entwickler zahlreiche Chat- und VoiceBots. Heute ist Mark Bosshard Head of Conversational AI der 700-köpfigen Schweizer IT-Firma Adnovum AG und berät Versicherungen, Banken, den öffentlichen Sektor und diverse weitere Organisationen zum Einsatz von Conversational AI.
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Henrik Wehrs
Chatbots werden in vielen Bereichen eingesetzt, um die Kommunikation zwischen Kund*innen und Unternehmen zu verbessern. Auch Kanzleien können von dieser Technologie profitieren, die Prozesse optimieren und die Effizienz steigern kann. Doch jeder Einsatz bedeutet neben Chancen auch Herausforderungen und Grenzen bei der Implementierung von Chatbots in Kanzleien. Wie diese aussehen können, wie die Erfahrungswerte eines bestehenden Chatbots im Kanzleialltag sind und vieles mehr erfahren Sie in diesem Vortrag.
Henrik Wehrs verfügt über umfangreiche Erfahrung in den Bereichen IT und Legal Tech. Vor seiner Rolle als Legal Tech Manager bei Allen & Overy in Frankfurt beriet er bereits viele Anwaltskanzleien und Rechtsabteilungen bei digitalen Projekten. Mit seinem Unternehmen streamlaw war er Teil des Innovationshubs einer globalen Anwaltskanzlei. Außerdem hat er als Mitgründer und Chief Technology Officer zahlreiche Technologie- und Konsumgüterunternehmen aufgebaut. Henrik Wehrs ist Dozent für Legal Tech & Innovation an der Goethe-Universität Frankfurt und unterstützt junge Unternehmer an der Technischen Universität München und der Technischen Universität Darmstadt, wo er auch Berater von HIGHEST, ihrem Innovations- und Gründerzentrum, ist.
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Frank Richter
FRAUKE = FRankfurts Amtsgericht UrteilsKonfigurator Elektronisch
Warum sollten Programme künstlicher Intelligenz in den Gerichtssälen Einzug halten? Mit dem konkret für Fluggastrechteverfahren nach der EU-Verordnung 261/2004 für das Amtsgericht Frankfurt am Main entwickelten Programm «FRAUKE» und wo Grenzen eines Einsatzes von Instrumenten Künstlicher Intelligenz im Gerichtssaal liegen könnten, beschäftigt sich der Vortrag. Das Amtsgericht Frankfurt am Main hat zur Bewältigung der Klagewelle von Fluggastrechteklagen einen „Urteilskonfigurator“ entwickelt, welcher die Erstellung von Urteilen mithilfe von Textbausteinen, die durch eine künstliche Intelligenz ausgewählt werden, vereinfacht und unterstützt. Dieses Projekt ist das erste seiner Art in Deutschland und testet die Grenzen der richterlichen Assistenz aus. Das grundlegende Strategiepapier der Präsidentinnen und Präsidenten der Oberlandesgerichte aus dem Sommer 2022 zeigt deutlich, dass deutschlandweit ein großes Potenzial für den Einsatz von KI in Gerichten gesehen wird, aber auch Grenzen dann überschritten werden, wenn die richterliche Entscheidungsfindung durch KI geschieht. Projekte wie FRAUKE, OLGA und FRIDA sind erste konkrete Ansätze in deutschen Gerichtssälen, bei denen künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt. Der Vortrag gibt aus der richterlichen Praxis Einblicke, warum diese Programme erforderlich sind, damit Effektivität in Massenverfahren erreicht werden kann und wo zukünftige Projekte entwickelt werden sollen.
Frank Richter, LL.M. ist Präsident des Landgerichts Hanau. Er war mehrere Jahre Referatsleiter im hessischen Ministerium der Justiz für eJustice und als Vizepräsident des Amtsgerichts Projektverantwortlicher für das Projekt FRAUKE beim Amtsgericht Frankfurt an Main. Dazu war Richter Mitglied der Expertenkommission der deutschen Oberlandesgerichte zur Erstellung des Strategiepapiers zum Einsatz künstlicher Intelligenz in der deutschen Justiz. Frank Richter arbeitet seit über 20 Jahren als Richter bei allen gerichtlichen Instanzen und aktuell als Vorsitzender einer Zivilberufungskammer beim Landgericht Hanau. Dazu ist er stellvertretendes richterliches Mitglied im hessischen Staatsgerichtshof. Er hat neben seinen juristischen Staatsexamina und dem Master of Laws (LL.M.) der University of Michigan auch ein Studium der Betriebswirtschaft absolviert.
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Philip Glass
Das Datenschutzrecht hatte schon seine liebe Mühe mit Big Data, und nun haben wir ChatGPT, Bard und Co. Mit diesen Apps ist die sogenannte künstliche Intelligenz in der Gesellschaft angekommen und soll uns im Alltag und bei der Arbeit unterstützen, wenn nicht gar ablösen. Zugleich wird auf die Bremse getreten: derzeit verlangen mehr als tausend Persönlichkeiten aus der globalen KI-Szene ein Moratorium für die Entwicklung von noch leistungsfähigeren KI-Systemen, während Ende März die italienische Datenschutzbehörde gegenüber OpenAI eine vorübergehende Beschränkung der Datenbearbeitung von italienischen Daten durch ChatGPT verfügt hat.
Vor diesem Hintergrund gehe ich der Frage nach, wo die spezifischen Herausforderungen von KI-Technologien für das Datenschutzrecht liegen bzw. welche Aspekte dieser Technologien eine eigene, spezifische Bedrohung für die Persönlichkeit und die Grundrechte der Bevölkerung darstellen.
Philip Glass, Dr. iur., Advokat, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Unternehmensrecht (ZUR) der ZHAW School of Management and Law, Post Doc am Lehrstuhl für Staats- und Verwaltungsrecht bei Prof. Markus Schefer und Lehrbeauftragter an der Universität Basel. Er baute von 2011 bis 2021 als Datenschutzbeauftragter die Datenaufsichtsstelle der Stadt Winterthur auf und forscht seit vielen Jahren im Bereich Datenschutzrecht und Technologie.
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Alesch Staehelin
Der Begriff «Künstliche Intelligenz» (KI) ist allgegenwärtig und doch missverständlich. Denn diese Intelligenzform ist keinesfalls der menschlichen vergleichbar. Im Referat soll dies anhand verschiedener Formen des maschinellen Lernens veranschaulicht werden. Künstliche Intelligenz scheint heute in aller Leute Munde zu sein – man denke nur an ChatGPT («Chatbot Generative Pre-trained Transformer»), und wir befinden uns wohl gerade auf dem Höhepunkt des Hype-Zyklus. Genauer durchleuchtet werden im Referat die EU-Definition des Begriffs «KI», die Grundlagen der KI, die Elemente der KI, die Erwartungen an die KI – und deren Stärken sowie Schwächen, die Zukunft der KI und schliesslich der Schutz der KI (Gedanken zum Urheberrecht und zum Patentrecht im Bereich der KI).
Alesch Staehelin, Dr. iur., LL.M. (UCLA), berät und vertritt als Rechtsanwalt in Zürich Mandanten in sämtlichen Fragen aus den Bereichen «Data, IT/IP & Media»: Er entwirft, prüft und verhandelt Verträge aller Art (insbesondere komplexe, zeitkritische und grenzüberschreitende Tech-Deals), er berät in Fragen der neuen Technologien (KI, IoT usw.), des Datenschutzes, der IT-Sicherheit, der digitalen Transformation, der sozialen Medien, des Urheber-, Unterhaltungs- und Medienrechts, des gewerblichen Rechtsschutzes, des unlauteren Wettbewerbs, des e-Commerce usw., er vermittelt in strittigen Projekten, und er führt Gerichts- und Schiedsverfahren.
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Anita Lamprecht /
Valérie M. Saintot
Die Informationsflut zu ChatGPT zeigt deutlicher denn je, die Notwendigkeit für verständliches, fachübergreifenden, technologisches Wissen. Emotional aufgeladene Meldungen und Kontroversen führen heute oft zu lähmendem Rückzug oder rastloser Hyperaktivität.
Es ist schwierig, das aristotelische Dreieck der Rhetorik bestehend aus Pathos, Ethos und Logos im Gleichgewicht zu halten. Es ist eine Herausforderung, Foren und Gesprächspartner:innen für einen ausgewogenen und fundierten Dialog zu finden. Ein Dialog, der das gesamt Meinungsspektrum repräsentiert. Angesichts des Entwicklungstornados von KI, wird es zunehmend mühsam, fokussiert und ausgeglichen zu bleiben. Dies kann unsere Fähigkeit trüben, eine erstrebenswerte Zukunft mitzugestalten und uns weiterzubilden sowie unsere Bedürfnisse zu verstehen und diese mit den Chancen und Risiken in Einklang zu bringen.
In dieser Diskussion werden wir zwei Perspektiven untersuchen. Erstens, wie man im 21. Jahrhundert einen Dialograum schaffen kann, der einen demokratischen und gebildeten Diskurs fördert. Ein Diskurs, in dem divergierende Empfindlichkeiten und Kompetenzniveaus koexistieren können. Zweitens, wie man durch das Labyrinth von Informationen und Impulsen navigiert, denen wir hier und jetzt gegenüberstehen. Und, wie wir nicht auf die Bildung verzichten sollte, bevor wir überhaupt mit unsererLernreise begonnen haben.
Das Ziel dieses Gesprächs ist es, uns mit unseren Grenzen auseinanderzusetzen und unseren Horizont zu erweitern. Wir wollen auf vorhandenes Wissen aufbauen und uns mit unserer Unwissenheit anfreunden. Denn, wir müssen vermeiden, dass unnötige Risiken den einzigartigen Chancen im Weg stehen.
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David Schneeberger
Sind Sie bereit, die Geheimnisse hinter effektiven Prompts für ChatGPT zu entdecken? Der Legal Tech-Enthusiast RA Dr. David Schneeberger lädt Sie ein, in die Welt der KI-gestützten Assistenz, Kommunikation und Arbeitstechnik einzutauchen und gemeinsam die Kunst des Promptens zu meistern. Im Rahmen eines praxisnahen Vortrages teilt er sein umfassendes Wissen über die besten Strategien und Techniken, um effiziente und zielgerichtete Prompts für ChatGPT zu erstellen. Erfahren Sie, wie Sie die Macht von KI-gestützten Systemen wie ChatGPT nutzen können, um den Workflow in Ihrem juristischen Umfeld zu optimieren und kreative Lösungen für komplexe Fragestellungen zu entwickeln.
Mit seinem interdisziplinären Ansatz und Gespür für die Herausforderungen der Rechtsbranche führt er Sie durch die wichtigsten Aspekte des Promptens: von der Strukturierung und Formulierung von Prompts bis hin zu Geheimtipps, die Sie dabei unterstützen, präzise und relevante Antworten von ChatGPT zu erhalten.
Ob Sie bereits Erfahrungen mit ChatGPT gesammelt haben oder sich noch ganz am Anfang der Entdeckungsreise befinden, dieses Referat wird Sie dazu inspirieren, die Möglichkeiten von ChatGPT voll auszuschöpfen.
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Philip Hanke
Im Zuge dieser Veranstaltung realisierten wir zum 2. Mal in Folge den «Elevator-Pitch-Wettbewerb» mit freundlicher Unterstützung der UBS.
Hierbei erhielten Entwicklerinnen von LegalTech Innovationen die Gelegenheit, ihre Ideen, Produkte und Dienstleistungen mit Praktikerinnen der Rechtsdienstleistungsbranche zu teilen und im kurzen, knackigen Format zu präsentieren.
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